Seilklettertechnik

Modifizierte Seil- und Klettermethoden aus dem klassischen Bergsport und des Sportkletterns wurden schon immer zum Bearbeiten und Fällen von komplizierten Bäumen benutzt. In Großbritannien entwickelte man ausgefeilte Techniken, die speziell für den Einsatz im Baum ausgeklügelt wurden.

Obwohl auch in Deutschland seit Jahren in rechtlichen Grauzonen professionell betrieben, erhielt das "seilunterstützte Arbeiten in Bäumen" erst Anfang der 1990er Jahre die Zulassung durch die Berufsgenossenschaft. Um alle relevanten Arbeiten in und am Baum durchzuführen, bedarf es zweier aufeinander aufbauender Fortbildungen. Den Grundkurs "Seilklettertechnik A", bei dem man die Grundkenntnisse des Baumkletterns erlernt, und nach mindestens 300 Arbeitsstunden im Baum den Kurs "Seilklettertechnik B". Mit dem "B-Kurs" erlangt der Baumpfleger auch die Berechtigung, Arbeiten mit der Motorsäge im Baum durchzuführen.

Ausstattung

Zur Grundausstattung des Baumkletterers gehören Gurt, Seil und der Kambiumschoner. Dieser dient zur Absicherung und Umlenkung des Kletterseils im Baum. Damit die Rinde (Kambium) des Baumes beim Arbeiten nicht beschädigt wird, besteht er aus einem breiten Band, das das Gewicht des Kletterers auf eine große Fläche verteilt und die Baumrinde nicht verletzt.

Der Kambiumschoner ist immer die höchste Stelle in der Sicherungskette. An ihm ist der Kletterer durch ein Seil mit seinem Hüftgurt verbunden und dadurch bei allen Kletteraktionen gesichert. Durch mitlaufende Knoten kann man nun das Kletterseil verkürzen und kraftschonend jede Position im Baum anklettern. Bei schwierigen Fällungen, bei denen nichts unkontrolliert zu Boden fallen darf, werden Umlenkrollen, Ablassseile und dynamische Bremssyteme verwendet, so dass der kontrollierte Abbau eines Baumes gewährleistet ist.